By / 17th Juli, 2020 / Allgemein / Off

Gratwanderung – Emotionen im Business

In vielen Unternehmen gilt immer noch die Aussage:
„bleiben Sie doch sachlich, Emotionen haben hier nichts verloren“.

Führungsauftrag Nr. 1
Oberste Priorität für jede Führungskraft ist jedoch Mitarbeitende in ihren Emotionen „abzuholen“, um diese zur Leistungsfähigkeit hinführen zu können.
Also die Stimmung lenken, von der Missstimmung weg, hin zur Schulterschlussstimmung.

Wir können Emotionen nicht „abstellen“.
Denn Emotionen gehören zu uns – sind Teil unseres evolutionären Erbes. Emotionen beeinflussen unsere Wahrnehmung, unser Denken und unser Handeln. Sie prägen unsere Erfahrungen.
Emotionen haben eine direkte, unmittelbare und eine nachhaltig hohe Wirkkraft.

Bei uns Menschen läuft zu JEDER Sache eine emotionale Kettenreaktion ab.
Denn die „Sache“ bewerten wir aufgrund unserer Erfahrungen. Haben Menschen eine positive Erfahrung gemacht, bleiben sie offen für weitere Informationen. Sind Die Erfahrungen aber negativ machen Menschen „dicht“ und hören schnell nicht mehr richtig zu, was eigentlich gesagt wird.

Oft führt das dazu, dass die/der Redner*in (Informationssender*in) sich missverstanden fühlt – was er / sie auch tatsächlich ist.
Denn die Zuhörenden ergänzen die wahrgenommenen Puzzleteilchen mit der persönlichen „Wirklichkeit“. Amüsant hat Paul Watzlawick dieses Phänomen der „Missverständnisse“ in seinem Buch „Anleitung zum unglücklich sein“ verpackt. Eine Sammlung von Geschichten zu komplexen systemischen Kettenreaktionen. Wirklich lesenswert.

Jeder kann lernen, Emotionen zu steuern.
Sinnvolle Kompetenzen für Business und Alltag:

  1. Die Emotionen anderer erkennen
    [hohe, eigene Wahrnehmungsschärfe]
  2. Die Emotionen so ansprechen, dass sich das Gegenüber verstanden fühlt
    [Empathie, Fingerspitzengefühl für verbale und nonverbale Sprache]
  3. Die Schulterschluss-Methode
    ABHOLEN + MITNEHMEN + HINFÜRHEN

Konsequent trainiert, wird sich schnell eine positive Automatisierung auf unbewusster Ebene einstellen. Durch Abholen stellt sich unmittelbar ein hoher Kommunikationserfolg ein. Viele denken, es würde Zeit kosten – aber Gespräche werden hierdurch erstaunlich effizient, gegenseitiges hohes Verständnis ist die Folge.

Eine Resilienz-Kompetenz für Mensch & Unternehmen.

Wie kann die Führungskraft mit Emotionen umgehen?

Am Beispiel „ängstlicher Mensch“:
Auszug aus dem „Kompendium für leit(d)ende Führungskräfte“ von Elsbeth Trautwein.

Welche Not könnte hinter der Emotion Angst stecken? Man kann niemanden voll und ganz vertrauen. Man muss immer aufpassen. Sich in jeder Situation erstmal schützen, nicht betrogen, überfordert, verraten oder ausgenutzt zu werden, usw.

No-Gos:
Spielen Sie nie die Ängste herunter. Es stecken grundlegend negative Erfahrungen dahinter, die mit hoher Wahrscheinlichkeit die Inhalts-Aufnahme der gesendeten Information blockieren.

Do‘s:
Statt ignorieren oder herunterspielen, Fragen stellen und paraphrasieren bzw. das von Ihnen wahrgenommene wiedergeben.
Nur so können Sie erfahren, was hinter der Angst steckt und der Person gegenüber die notwendige Empathie schenken, dass diese offener wird.
Gleichzeitig erfahren Sie, an welchem Punkt Sie ansetzten müssen, um das Vertrauen zu Ihnen, zum Thema oder zum Auftrag herzustellen.
Beispiel: „Sie sind ein wenig zusammengezuckt. Da haben Sie vielleicht schon schlechte Erfahrungen gemacht.“

Mit diesem Satz würdigen Sie die emotionale Reaktion und gleichzeitig bauen Sie eine Brücke, um die Hintergründe zu verstehen.
Erfahrungsgemäß sprechen die Menschen jetzt deutlich offener über ihre Erfahrungen und sind bereit in den Dialog einzutreten.
Zeitaufwand meist nur 2-10 Min.

Um einen Schritt aus der eigenen „Komfortzone“ zu machen, braucht es oft einen kleinen Stupser von außen.
Unsere Empfehlung hier ist ein Coaching oder ein Seminar zum Thema.
Dann bedarf es nur noch der Übung, denn Ihr Unterbewusstes lässt sich nur durch den Erfolg motivieren, die neue Methode auch wirklich anzuwenden.

Sie möchten sich weiter zum Thema austauschen? Dann sind vielleicht unsere kostenfreien Vorträge oder staatlich bezuschusste Fortbildungen das Richtige.
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Herzlichst Elsbeth Trautwein