Viele Gesichter – viele Masken in der Beziehung
Sind wir noch ganz echt?
Gerade in einer Beziehung wollen wir Authentizität. Wir wollen uns selbst so zeigen können, wie wir sind. Wir wollen das wahre ICH unseres Partners oder unserer Partnerin sehen.
Anspruch und Wirklichkeit klaffen jedoch weit auseinander. Sei es, dass wir uns beim Kennenlernen „von unserer besten Seite“ zeigen wollen, oder dass wir uns bestimmter Seiten wegen schämen und diese zu verbergen suchen.
Oft verstecken wir uns bewusst hinter unseren Masken, oft merken wir gar nicht, dass wir eine tragen. Zugrunde liegt die Angst bzw. Befürchtung, dass wir – so wie wir sind, wie wir denken, wie wir glauben, wie wir fühlen oder lieben – nicht akzeptabel sind.
Realität ist, wir sind nicht immer authentisch, oft verstellen wir uns, verbergen uns oder verheimlichen etwas. Und das ist oft auch gut so.
Wir zeigen, das, was wir glauben, dass es erwünscht ist. Was wir glauben, ist von unseren Erfahrungen und dem, wie wir die Realität einschätzen und bewerten abhängig. Dieser Bewertungsvorgang, verläuft oft unbewusst, genauso unbewusst, können wir uns eine Maske aufziehen.
Die Masken an sich sind aber noch gar kein Problem. Unsere Masken sind unser evolutionäres Erfolgskonzept der (An-)Passung an neue Begebenheiten, in sozialen Systemen.
Unsere Masken sind ein Geschenk der Evolution, das uns erlaubt, immer dann, wenn wir eine Situation noch nicht zu unserer Zufriedenheit einschätzen können, flexibel zu reagieren. Sich zu verstellen, verschafft uns Handlungsspielraum.
Der Mensch ist es gewohnt, flexibel zwischen den Masken zu wechseln und in unterschiedliche Rollen zu schlüpfen.
Erst wenn die „Maske“ zu einem Dauerzustand wird, kann es schmerzlich werden.
In Beziehungen jedoch können Masken für uns ein Warnsignal sein, dass wir für unsere „Sicherheit“ noch etwas brauchen. Würde das Unterbewusstsein offen mit uns sprechen, würde es vielleicht sagen: „meine Sicherheit ist hier nicht selbstverständlich gewährleistet, also unternehme ich etwas dagegen.“
Dann ist es gut, wenn wir es schaffen können, unsere Masken gemeinsam zu beleuchten, gemeinsam einen Blick auf sich selbst und das Gegenüber zu werfen. Aber dafür braucht es Sicherheit.
Dieses Gefühl der Sicherheit ist leider nicht selbstverständlich. Oft begleiten uns Ängste. Die Angst, sich so zu zeigen, wie wir wirklich sind, ist tief in uns verankert. Diese Angst lässt uns glauben, dass es gefährlich ist, sich „nackt“ zu zeigen.
Um ohne Maske in unserem Alltag in Partnerschaften leben zu können, braucht es eine sensible Wahrnehmung für die eigenen Bedürfnisse und vor allem Vertrauen. Vertrauen zum / zur Partner*in und Vertrauen in sich selbst – das Vertrauen, mit einer Situation fertig zu werden, in einem Umfeld willkommen zu sein, Vertrauen darin, dass man in Ordnung ist, genauso, wie man eben ist.
Die schlechte Nachricht ist, dass wir diese Art von Vertrauen nicht direkt trainieren können.
Die gute Nachricht ist aber, dass es von alleine kommt, wenn wir immer wieder Erfahrungen machen, die dieses Vertrauen stärken. Und auf diese Erfahrungen können wir Einfluss nehmen – wir können die Wahrscheinlichkeit dafür gezielt erhöhen.
Referentin: Elsbeth Trautwein, Geschäftsleitung TrautweinTraining GmbH, Lehrtrainerin für Führungskräfte, Unternehmensberater*innen, Coachs und Trainer*innen.
Ich freue mich auf unseren Vortrag
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