Verantwortungsbingo und Machtpoker
Wir haben alles, uns geht’s gut: Eine der Blüten des Wohlstands ist die ausgezeichnete Versorgung.
Durch den fehlenden „Kampf“ ums tägliche Überleben, kann es allerdings leicht passieren, dass das Sinnerleben zu kurz kommt. Es fehlt der Stolz darauf, für sich selbst und andere Sorgen zu können. Das körperlich spürbare Erfolgserlebnis bleibt auf der Strecke.
Leider wissen viele nicht mehr, wofür sie arbeiten sollen oder wofür sie etwas machen. Es fehlt die gefühlte Sinnhaftigkeit – die Gewissheit, dass das, was ich mache es Wert ist gemacht zu werden.
Die Orientierungslosigkeit im Sinnerleben blockiert unsere Selbstwirksamkeit. Daher suchen Menschen die Lösungen bei anderen. Meine Kolleginnen und Kollegen müssen erst mal liefern, die Firma hat hier die Verantwortung zu tragen, der Staat muss einspringen, die Gesellschaft soll es richten, meine Partnerin/ mein Partner ist verantwortlich für mein Glück …
Die Fähigkeit Verantwortung zu übernehmen, wird immer mehr vernachlässigt, da alles irgendwie von anderen geregelt wird. Das Erleben der Selbstwirksamkeit, die Entwicklung des Selbstwertes und die damit einhergehende persönliche Zufriedenheit, liegen „brach“.
Zur Demokratie haben wir so noch die „Forderkratie“ hinzubekommen.
Gleichzeitig zwingt uns die schnelle Informationsverarbeitung zu immer kürzeren Reaktionszeiten. Entscheidungen müssen schnell, situationsgerecht und kontextbezogen getroffen werden.
Dies führt zu flachen Hierarchien, kurzen Entscheidungswegen, mehr Gleichberechtigung, mehr Mitbestimmung, mehr Gestaltungsspielraum – UND zu größeren Erwartungen an uns selbst.
Mit der Freiheit kam die Verantwortung. Und diese Verantwortung ist manchmal schwer zu ertragen.
Durch fehlende Orientierung und Selbstwirksamkeit entsteht allzu oft ein Entscheidungs-Vakuum, was zu einem informellen Führungsverhalten von Einzelnen führt. Nicht immer zur Freude der Menschen drum herum (im Unternehmen, im Team, aber auch in der Familie, in der Beziehung oder im Freundeskreis).
Das Ergebnis:
Die Verantwortung haben „andere“ und die Entscheidungsfindung wird zum Pokerspiel. Niemand will sich in die Karten schauen lassen – denn falsch machen will auch niemand etwas.
Wir Menschen haben uns im Vergleich zu früher in vielen Dingen weiterentwickelt. Auch wenn viele Automatisierungen Entlastung bringen, so bleibt doch der Mensch in seinem Bedürfnis nach Sinnerfüllung bestehen.
Es braucht einen Sinnzusammenhang, der uns eine Richtung vorgibt. Es braucht eine greifbare Zielrichtung, dem Denken in Beiträgen und flexiblen, aber klaren Regeln zur Entscheidungsfindung. Vor allem braucht es aber einen sinnstiftenden Austausch mit anderen Menschen. Ohne diesen Austausch gehen wir Menschen ein. Oft finden wir dies im Privaten, aber auch und gerade im Berufsleben brauchen wir das.
Gesellschaftlich ist längst der Anspruch gewachsen, weg von der unsäglichen Work-Life-Balance zu kommen. Work-Life-Balance degradiert Arbeit zu einem unerwünschten, belastenden Teil unseres Lebens, der so schlimm ist, dass er in Balance gebracht werden muss.
Arbeit kann belastend sein. Manchmal hat man auch einfach keine Lust darauf. Denn Rahmenbedingungen, Impulse und Einflüsse von außen haben natürlich eine starke Auswirkung auf uns. Aber welche Reaktion unsere Arbeit oder unser Umfeld bei uns auslöst und wie unser Umgang damit ist, ist kein Naturgesetz.
Mit gelebter Selbstwirksamkeit und einem Austausch mit anderen, der bereichernd wirkt rückt die Life-Balance in greifbare Nähe, in der Arbeit als befriedigender und sinnstiftender Bestandteil des Lebens sein könnte.
Wir haben es selbst in der Hand.
Erleben Sie einen spannenden Vortrag und diskutieren Sie mit, online oder vor Ort:
- Selbstwirksamkeit und Gestaltungsspielräume
- Austauschformen / Austauschrituale, um miteinander in Kontakt zu kommen
- Team-Kultur, mit Feedbackschleifen zur autonomen Selbststeuerung
- „Klima“ im eigenen Umfeld verbessern
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